Eigentlich wollte ich diese Wochenende das weitere Jahr planen. Ist aber irgendwie schwierig. Man weiß ja noch nicht Mal, wann man selbst geimpft wird. Also lautet das Motto wohl weiterhin „auf Sicht zu fahren“.
Corona Tagebuch eines Clubbetreibers
Seit Freitag, dem 13. März 2020 finden im Club "Bunker" in Rostock keine Tanzveranstltungen und Parties mehr statt. Geschlossen wegen der Corona-Pandemie. Wie es jetzt weiter geht, beschreibt dieser Blog.
Eigentlich wollte ich diese Wochenende das weitere Jahr planen. Ist aber irgendwie schwierig. Man weiß ja noch nicht Mal, wann man selbst geimpft wird. Also lautet das Motto wohl weiterhin „auf Sicht zu fahren“.
Peinlich für alle Verantwortlichen, aber das geht heute viral:
Heute wieder große Konferenz. Lockdown-Verlängerung um drei weitere Wochen beschlossen. Danach soll es ab einem Inzidenzwert unter 35 Lockerungen geben. In Rostock liegt der Wert heute bei 23,9. Gut gemacht, bringt bloß nix…
Schreibe eine Mail an unsere OB.
„Hallo Herr Madsen, wir betreiben in Rostock sehr erfolgreich den Club „Bunker“ am Werftdreieck. Natürlich haben wir im Moment geschlossen, würden uns aber freuen, wenn wir nach Wiedereröffnung nicht mehr zur Kontaktnachverfolgung Papierzettel nutzen müssen, sondern die luca-App. Alle Infos hier: https://luca-app.de/. Leider ist das Gesundheitsamt der Hansestadt Rostock noch nicht mit der luca-App vernetzt. Können Sie da bitte was machen? Vielen Dank und beste Grüße „
Mal sehen, was passiert.
Heute drehen wir im Bunker einen Beitrag für die Digitale Clubtour vom Kulturwerk.
Die Aufnahmen ziehen sich über sechs Stunden hin. Währenddessen lese ich in der Presse: „Mittelstand stellt Corona-Hilfspolitik miserables Zeugnis aus – Der Mittelstand hat der Corona-Hilfspolitik ein miserables Zeugnis ausgestellt. In einer Umfrage des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft sagten 71 Prozent der Firmen, die Beantragung und Auszahlung der staatlichen Wirtschaftshilfen sei bürokratisch und kompliziert. Nur ein Drittel der Firmen ist zufrieden mit der Corona-Politik der Bundesregierung. 47 Prozent sagten, diese sei schlecht oder sehr schlecht. Knapp die Hälfte der Unternehmen gab an, es habe länger als vier Wochen gedauert, bis eine beantragte Hilfszahlung angekommen sei. Bei 27 Prozent dauert es länger als 12 Wochen.“
Aus der Presse: „Digitale Clubtour in Rostock startet – In Rostock startete am Samstag eine digitale Clubtour. Insgesamt sind zwölf Auftritte geplant, die dem Publikum im heimischen Wohnzimmer ein Konzertgefühl vermitteln und der angeschlagenen Kulturszene helfen sollen. Die Hansestadt Rostock fördert die sogenannte „Digitale Clubtour“ und damit eine Idee der Vereinigung Kulturwerk MV, dem Landesverband der Clubs und Livespielstätten. „Das Projekt dient dazu, den Rostocker Kulturkreislauf mal wieder ein bisschen ins Rollen zu bringen“, erklärt Johanna Treppmann vom Organisationsteam. Mit einem genehmigten Hygienekonzept und kleinen Drehteams seien schon einige Auftritte aufgezeichnet worden.“
Rostock geht in der Presse gerade viral. Kleiner Ausschnitt: „Es wird bereits als „Rostock-Phänomen“ bezeichnet, dass die Hansestadt dauerhaft niedrige Corona-Ansteckungswerte hat. Es gab nur einen Tag mit einem Inzidenzwert von über 50 und bisher 16 Corona-Tote. Damit steht Rostock während der laufenden Corona-Pandemie weit besser da als Städte vergleichbarer Größe wie Kassel, Freiburg im Breisgau oder Mainz.
OB Madsen sieht jetzige Maßnahmen kritisch – Trotz niedriger Inzidenzwerte befindet sich, wie alle anderen Städte auch, Rostock mittlerweile ebenfalls im Lockdown: Geschäfte, Friseure und Restaurants sind zu. Aus dem Rostocker Oberbürgermeister, dem einstigen Befürworter strenger und schneller Maßnahmen, ist mittlerweile ein Kritiker der aktuellen Maßnahmen geworden.
In einem Interview mit der sagte Madsen: „Ich habe noch nie davon gehört, dass sich jemand beim Schuhkauf infiziert hat. Dann verstehe ich nicht, warum man Schuhläden schließt.“
Während des Lockdowns habe sich die Sieben-Tage-Inzidenz von Rostock sogar noch verdreifacht, erklärte der 48-Jährige. „Unsere Zahlen waren deutlich niedriger, als noch alles offen war.“
Durch Zwangsschließungen wird Risiko im privaten Bereich erhöht – Der Oberbürgermeister hat dafür auch einen Grund: Seiner Einschätzung nach erhöhen Zwangsschließungen das Risiko im privaten Bereich. „Menschen haben auch während des Lockdowns Geburtstag – essen, trinken, sind gesellig. Das findet so oder so statt.“
Das Problem: Bei einer Infektion im privaten Bereich würden die Leute nicht zugeben, dass sie auf einer größeren, unerlaubten Partie waren, so Madsen. Deshalb sei auch die Kontaktverfolgung nicht mehr möglich.
Der Stadtchef plädiert deshalb für eine langsame Öffnung mit Abstandsregeln, Belüftungstechnik, Terminvergabe und Kontrolle. „Wir müssen Hygienekonzepte zulassen, denn es ist doch viel sicherer, einen Geburtstag nach festen Regeln in einem Restaurant zu feiern als irgendwo versteckt in einer Garage. Mit den derzeitigen Regeln haben wir quasi das Licht ausgeschaltet und sehen nicht, was hinter den eigenen vier Wänden passiert.“
Klingt doch alles ganz gut. Hilft uns persönlich aber gar nichts.
Huch, das ging aber schnell. Bescheid über die Dezemberhilfe kam eben per Mail.
Heute stellt unsere Steuerberaterin den Antrag für die Dezemberhilfe. Wir können das Geld auch dringend gebrauchten.
Aus der Presse: „Treffen von Union und SPD – Die Koalition beschließt weitere Corona-Hilfen – Viereinhalb Stunden saßen die Spitzen der Großen Koalition zusammen, um über die gemeinsame Politik zu beraten. Nun steht fest: Geringverdiener sollen finanzielle Hilfen erhalten, Unternehmen werden weiter entlastet.“ Wir sind gespannt.
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